Ich blicke zurück auf das vergangene Jahr… und ich weiß nicht, ob dieser Beitrag überhaupt um Hunde geht?
Irgendwie schon, auf der anderen Seite nicht: Denn es geht um Entscheidungen. Das A und und O im Leben eines jeden Menschen – und das, was unsere Vorsätze von Entscheidungen unterscheidet.
Die Vorsätze kennen wir alle zum Jahreswechsel – Ziele, die man erreichen möchte. Watteweich und glorifiziert als utopisches Ergebnis definiert:

15 Kilo abnehmen, mehr Sport, weniger Fastfood, mit dem Rauchen aufhören, dem jahrelang ziehenden Köter endlich die Leinenführigkeit beibringen…

Kennnen wir alle, lachen müde drüber und wissen ohnehin, dass es beim Silvestervorsatz bleibt. Mit Vorsätzen kann man insbesondere zu dieser Jahreszeit unbehelligt um sich werfen. Es fragt in zwei Wochen ohnehin keiner danach, ob man sich daran halten wird.

Aber was ist mit Entscheidungen? Warum tun wir uns so schwer, Entscheidungen für uns selbst zu treffen? Denn Entscheidungen sind es ja, die uns ein befreites Leben ermöglichen, nicht die Vorsätze über belanglose Dinge.

Entscheidungen machen frei. Und je mehr Entscheidungen Du für Dich triffst, desto weniger Angst werden sie Dir in unsicheren Situationen machen.
Weniger Angst übrigens auch, einmal eine falsche Entscheidung zu treffen. Denn falsche Entscheidungen sind vorallem eins – etwas, das Du beim nächsten Mal anders machen kannst. Ein Hinweis darauf, dass Du noch einmal nachdenken musst, Dinge verändern solltest, in Dich gehen. Um es dann gar nicht unbedingt „besser“ zu machen, sondern manchmal einfach nur auf einem anderem Weg zu probieren.

Falsche Entscheidungen sind aber eins nie: Ein Hindernis für die Zukunft.
Denn auch eine falsche Entscheidung sagt Dir ja etwas. Du hast Dir in diesem Moment dabei etwas gedacht. Es gab Gründe, warum Du diese Entscheidung genau so getroffen hast, wie Du sie getroffen hast. Es gab Gründe, warum Du so gehandelt hast, wie Du es getan hast.

Eine falsche Entscheidung ist trotzdem immer das, was Dich von denen unterscheidet, die gar keine Entscheidung treffen. Denn gar keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung. Darüber, dass alles so bleibt, wie es ist. Oder dass einfach andere die Entscheidung für Dich treffen werden. Ohne Mitspracherecht für Dich.

Entscheidungen sind das, was das eigene Leben lebenswert machen.
Es gibt immer eine Wahl. Nicht die Versprechung auf das Ideal, aber die Möglichkeit, nicht verharren zu müssen. Beweglich zu bleiben. Aktiv Veränderungen zu bewirken. Vielleicht erst in kleinen, zögerlichen Schritten – bis einem irgendwann die 7-Meilen-Stiefel passen.
Die 7-Meilen-Stiefel für das eigene Leben. Nicht das Leben, von dem man meint, dass es andere von einem erwarten. Was man ja auch meist nur glaubt, weil man die anderen nie gefragt hat…

Aber die Option auf 7-Meilen-Stiefel ist doch eine schönere Vorstellung, als mit eingeklemmten Zehen für den Rest seines Lebens in viel zu kleinen Kinderschuhen laufen zu müssen, oder?

Und ich finde, dass es unseren Hunden auch so geht.

Wenn ihr Entscheidungen mit und für sie trefft, dann können sie wachsen. An euch, an den Herausforderungen des Lebens, an euren Glauben an euch, dass ihr ihnen den Weg weist. Wenn sie an eure Zuversicht glauben dürfen, dass auch eine falsche Entscheidung kein Beinbruch ist – dann bleibt eine falsche Entscheidung auch einfach nur das: Ein Stolperstein auf den Widrigkeiten des Lebens. Kein Geröllschlag, der das Dasein noch schwerer macht.

Die Zuversicht in die eigenen Entscheidungen ist das, was eure Hunde an euch lieben. Nicht der Vorsatz, etwas besser machen zu wollen, die Trainingsphilosophie, die in eurem Kopf herumgeistert oder die Angst davor, einen Fehler zu machen. Schaut auf euch, euren Hund – und handelt. Mit Herz, Bauch und Verstand.

Und glaubt mir: Ein fehlerfreies Leben mit Hund ist genauso utopisch wie zuverlässig das Wetter vorausssagen zu wollen. Es geht nicht.

Ich wünsche euch euch allen ein tolles und entscheidungsreiches Jahr 2020!